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Nordzucker Post 01/2023 - 6. Februar 2023

Rübenschnitzel für die energetische Eigennutzung –ein konsequentes Konzept

Der inhaltliche Schwerpunkt in den politischen Gesprächen liegt unverändert auf dem Thema Energie. Mit der erfolgreichen Absicherung der Energieversorgung in den Nordzucker-Werken für die Kampagne 2022/23 rückte eine zukünftig klimaneutrale Zuckerproduktion umso stärker in den Mittelpunkt des Interesses.  

Unter Hinweis auf die andauernden Beratungen auf EU-Ebene zur Erneuerbaren Energien Richtlinie (RED), haben wir im Dialog mit Parlamentariern und Ministerien insbesondere die großen Chancen verdeutlicht, die sich aus einer energetischen Verwertung der Rübenschnitzel für eine klimaneutrale und energie-autarke Versorgung in der Zuckerproduktion bieten. Die Nutzung der ohnehin in den Zuckerfabriken anfallenden Rübenschnitzel für die Energieversorgung der Standorte entspricht exakt dem politisch geäußerten Willen, sich schnellstmöglich unabhängig von Erdgas zu machen und die Transformation zu einer klimaneutralen Energieversorgung voranzubringen. Politiker auf Landes-, Bundes und EU-Ebene zeigen sich im persönlichen Dialog durchweg unserem Anliegen gegenüber aufgeschlossen. Zu einer erforderlichen Zustimmung innerhalb der EU-Kommission, dem EU-Rat oder auch den Regierungen in den EU-Mitgliedstaaten hat diese Unterstützung einzelner Parlamentarier und dem vereinten Werben der europäischen Zuckerwirtschaft indes noch nicht beigetragen. Zu hartnäckig halten sich offenbar Vorbehalte, die auf fehlender Kenntnis und oft einer missverstandenen Tank-Teller-Diskussion beruhen.

Das Konzept sieht vor, die bei der Zuckergewinnung anfallenden ausgelaugten Rübenschnitzel zur Biomethan-Herstellung für die eigenen Zuckerfabriken zu verwenden. Etwa 60 Prozent der Rübenschnitzel reichen hierbei aus, um den Energiebedarf der Werke zu decken. Es bedarf keiner gesonderten Produktion oder zusätzlicher Anbauflächen – von den Rüben für die Zuckerproduktion bleiben die Schnitzel übrig – als natürliche Reststoffe der Zuckerproduktion.

Heute werden die Rübenschnitzel energieintensiv getrocknet und als Futtermittel (für Wiederkäuer) verkauft. Der Anteil der Rübenschnitzel am Gesamtfuttermittelmarkt liegt europaweit bei lediglich rund ein Prozent. Insgesamt lässt der politisch vorgezeichnete Weg für die kommenden Jahre einen Rückgang der Tierhaltung erwarten, was sich auch auf den Futtermittelmarkt auswirken wird. Rübenschnitzel sind kein Eiweißfutter und werden auch nicht durch Soja-Importe substituiert. Überschüssige Rübenschnitzel finden schon heute Nachfrage auf Export-Märkten, u.a. in Asien.

Für den auf EU-Ebene fortschreitenden Trilog zwischen Parlament, Kommission und Rat geht es darum, politisch diese Chance zu ergreifen und für die gesamte europäische Zucker-Branche binnen weniger Jahre eine energie-autarke und klimaneutrale Zuckerproduktion zu ermöglichen.

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